Produktivität

Mit Multiteaming zum Erfolg

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Die Basketballlegende Michael Jordan sagte einmal: „Talent gewinnt Spiele, aber Teamwork und Intelligenz gewinnen Meisterschaften.” Das gilt für Unternehmen ebenso wie für den Sport. Ein talentiertes Team kann einem Unternehmen zu tollen Ergebnissen verhelfen. Doch für den ganz großen Erfolg in Rekordzeit sind eine Strategie und Bedingungen gefordert, unter denen alle so effizient wie möglich zusammenarbeiten können.

Der Multiteaming-Trend

Multiteaming ist eine Methode zur optimalen Nutzung von Personalressourcen, indem einzelne Mitarbeiter mehreren Projekten oder Abteilungen zugewiesen werden. Laut der Academy of Management Review gehört dieser Ansatz in den USA und Europa bereits für 65 % der Wissensarbeiter (Wissenschaftler, Forscher, Ingenieure, Akademiker usw.) zum Berufsalltag. 

In den Bereichen IT, Software, Consulting und Produktentwicklung ist Multiteaming häufig schon die Norm. Doch auch in anderen Bereichen, wie z. B. dem Bildungs-, Gesundheits- und Verkehrswesen, breitet es sich immer weiter aus. Einer Untersuchung des Centre for Creative Leadership zufolge werden branchenübergreifend 95 % der Angestellten, deren Tätigkeit Teamarbeit beinhaltet, in mehr als einem Team eingesetzt.

Die Vorzüge des Multiteamings

Durch Multiteaming können Unternehmen ihr Personal effizienter nutzen. Wenn ein Mitarbeiter für ein Projekt nur 50 % seiner Zeit und Energie aufwenden muss, kann er mit einem Multiteaming-Modell seine übrigen Kapazitäten zu einem anderen Projekt beisteuern. Statt zwei Personen für zwei unterschiedliche Projekte einzustellen, können Firmen die Zeit eines einzelnen, bewährten Mitarbeiters auf beide aufteilen. So sparen sie bei der Personalbeschaffung, der Schulung neuer Mitarbeiter und den Personalkosten insgesamt.

Mitarbeiter in mehreren Projekten und Teams gleichzeitig einzusetzen, führt auch dazu, dass mehr Personen im Unternehmen die Prioritäten und Arbeitsbelastung anderer Abteilungen kennen. Früher musste man, wenn ein Projekt ins Stocken geriet, eine andere Richtung einschlagen oder eine neue Fachkraft mit den benötigten Fähigkeiten einstellen. Mit dem neuen Ansatz können Unternehmen auf diese Maßnahmen verzichten und einfach Mitarbeiter aus anderen Abteilungen hinzuholen. Wird vorhandenes Know-how auf mehrere Teams verteilt, erleichtert das die Weitervermittlung von Kompetenzen, sodass die Fähigkeiten und das Selbstbewusstsein ganzer Teams rasant zunehmen können.

Unternehmen, die den Austausch von Wissen fördern, sorgen auch dafür, dass die Teammitglieder besser mit ihrem Arbeitgeber vertraut sind. Mithilfe dieser umfangreicheren Unternehmensinformationen können sie sich kreativer in die Entwicklung neuer Konzepte und Geschäftsstrategien einbringen. Wenn das gesamte Personal dieselbe Auffassung von Best Practices hat und diese gemeinsam verfolgt, fällt es Führungskräften leichter, abteilungsübergreifende Lösungen, Kooperationen und Innovationen anzustoßen. Multiteaming eignet sich hervorragend, um vertikale Barrieren abzubauen, die andernfalls die Effizienz des Unternehmens einschränken und es davon abhalten könnten, sein Potenzial voll auszuschöpfen.

 

Die Risiken und Nachteile des Multiteamings

Wer an mehreren Projekten gleichzeitig arbeitet, kann schnell einen Burnout erleiden, und wer versucht, sich auf zu viele Dinge zu konzentrieren, ist möglicherweise weniger produktiv. Wenn Teammitglieder ein Projekt verlassen müssen, um ein Problem bei einem anderen Projekt zu lösen, kann das Auswirkungen auf mehrere Abteilungen oder sogar das gesamte Unternehmen haben. Verzögerungen, Stress und Motivationstiefs können die Arbeitsleistung mindern und den Gewinn schmälern. Ein bestimmtes Projekt oder Problem könnte nicht genügend Aufmerksamkeit erhalten oder ganz übersehen werden und dadurch der Gesamtentwicklung bzw. -leistung des Unternehmens schaden. 

Diese Fallstricke lassen sich jedoch umgehen, wenn Manager und Projektleiter das Multiteaming strategisch und proaktiv angehen. Für den Erfolg ist es entscheidend, unter den Teammitgliedern, die pro Woche oder Monat womöglich nur einen Bruchteil ihrer Zeit miteinander verbringen, Zusammenhalt, Vertrauen und Geschlossenheit aufzubauen. Außerdem ist es wichtig, das Risiko einer wechselseitigen Abhängigkeit der Teams zu vermeiden, die gegensätzlichen Prioritäten der jeweiligen Gruppen in Einklang zu bringen und Hürden, die Problemlösungen verhindern, zu beseitigen.

 

Multiteaming richtig umsetzen

Chefs müssen die Kompetenzen und Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter ganz genau kennen und wissen, wie sie diese effektiv nutzen. Sie müssen Strukturen schaffen, die den Teammitgliedern reibungslose, unkomplizierte Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und Erreichung gemeinsamer Ziele bieten. Außerdem lohnt es sich, in die Rekrutierung und Schulung fähiger Manager zu investieren, die Projekte auf Kurs halten und mögliche Klippen umschiffen. Auch eine Arbeitskultur, in der Engagement und Anpassungsvermögen belohnt werden, kann das Multiteaming erheblich erleichtern, da sie den Teammitgliedern hilft, ihre eigenen Stärken und Schwächen besser kennenzulernen. 

Bei der Unternehmensberatung McKinsey erklärt beispielsweise zu Beginn eines neuen Projekts jedes Teammitglied, einschließlich des Teamleiters, wie er oder sie die Arbeit für sich nutzen möchte, um eine wichtige Fertigkeit zu erlernen oder zu verbessern. Indem die jeweiligen Absichten formuliert werden, entsteht eine Atmosphäre der gegenseitigen Unterstützung und Verantwortung. Das trägt nicht nur zur persönlichen Weiterentwicklung innerhalb des Teams, sondern auch zur Erreichung der Projektziele bei.

Sich die Verbindungen zwischen den verschiedenen Teams und Projekten genau vor Augen zu führen, erhöht die Effizienz des Multiteamings. Wenn Unternehmensleiter die Zusammenhänge verstehen, können sie nicht nur den Wissensfluss von einem Team zum anderen fördern, sondern ihre Firma auch besser vor Turbulenzen schützen, wenn ein bestimmtes Projekt vorübergehend die Beteiligung aller verlangt, um ein Problem zu lösen oder ein wichtiges Etappenziel zu erreichen. Die einzelnen Mitarbeiter sind sich ihrer Aufgaben und Prioritäten in den verschiedenen Teams vermutlich bestens bewusst. Eine effektive Überwachung sorgt jedoch dafür, dass die Interessen und Prioritäten des Unternehmens gewahrt werden, und ebnet den Weg zum Erfolg.

Schon bald werden Wissensarbeiter in nahezu allen Branchen mehreren Teams angehören – wenn sie es nicht längst tun. Firmenchefs, die diesen Ansatz frühzeitig aufgreifen und gute Bedingungen fürs Multiteaming schaffen, können zum Erfolg ihrer Teams und ihres Unternehmens beitragen.